BKU-Neujahrsempfang mit Thomas Geisel, Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf
v.l.: Ömer Saglam (GF des Verbandes türkischer Unternehmer in Europa), Maria Fischer, Thomas Geisel (Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf), Henrike Tetz (Superintendentin des Kirchenkreises Düsseldorf) und Jacques Abramovicz (Unternehmer und Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf)
Am Sonntag, dem 18. Januar 2015 trafen sich Mitglieder und Freunde des BKU (Bund Katholischer Unternehmer e.V.) DG Düsseldorf, um das neue Jahr willkommen zu heißen. Der geistliche Berater, Pater Johannes Zabel OP zelebrierte in der Kirche St. Maximilian die Eucharistiefeier und anschließend fand im Maxhaus der traditionelle Neujahrsempfang statt, dessen Ehrengast der Düsseldorfer Oberbürgermeister war. „Christliche Werte als eine gute Voraussetzung für erfolgreiche Stadtpolitik“ war das Thema seiner Gastrede.
Die Vorsitzende der DG Düsseldorf, Maria Fischer begrüßte die Gäste:
„Neujahrsempfänge sind eine Art Selbstvergewisserung: machen wir immer noch das gleiche und wer macht mit? Im Januar spielen wir diese Spiel dutzendfach und es hat eine heitere Note – man sieht sich und freut sich – und eine ernste: was bewegt uns, was ist wichtig.
Dem BKU ist – wie der Name sagt – das Katholische im Unternehmerischen wichtig.
Aber wenn man ganz genau hinschaut, ist etwas Weiteres wichtig: das christliche Menschenbild in Gesellschaft und Wirtschaft.
Und wenn man noch genauer hinsieht, wird deutlich, dass es etwas Existenzielles gibt, das alle Menschen dieser Erde verbindet: gemeinsam glücklich und zufrieden auf dieser Erde zu leben. Ganz unabhängig von Religion, Nationalität oder Lebensstatus.
Das entspricht wieder dem Christlichen: alle Menschen sind vor Gott gleich „wert“, Deutsche, Syrer, Türken, Franzosen, Juden und sehr viele andere mehr.
Ganz schwer wird es, wenn man diesen Gedanken auf die Ereignisse in Paris vor einigen Tagen anwendet: sowohl die Getöteten als auch die Mörder sind „Gottes Kinder“.
Was heißt das?
Wenn die Trauer über die Getöteten und die Wut, dass in Europa so etwas möglich ist zu Hass auf die Mörder führt, dann ist das nicht christlich.
Eine christliche Reaktion bedeutet: genau hinsehen und allen Menschen gerecht werden.
Die jungen Männer, die zu haßerfüllten Mördern werden, haben in ihrem Leben emotionale Vernachlässigung, Verachtung und Hoffnungslosigkeit erfahren. Das hat sie in die Fänge erfahrener Hasser getrieben, die sie nutzen und ausnutzen.
Die Ereignisse in Paris sind nicht religiös begründet, sie sind entstanden aus den zerstörerischen, liebeleeren Strukturen, die es auch in unserer Gesellschaft gibt.
Was heißt das für uns?
Unser Zusammenleben müssen wir „wertvoll“ machen, voll Wert aus unseren christlichen Wurzeln: gegenüber allen Menschen dieser Erde, besonders denen in unserer Nachbarschaft: Flüchtlingen, aus der Gesellschaft gefallenen, „Fremden“ Obdachlosen.
Wenn man genau hinschaut, sind alle Menschen Brüder und Schwestern im Geiste und in Gott: Muslime, Juden, Buddhisten, Shintoisten, Hindus, Christen.
Religionen sind nicht destruktiv, es sind unglückliche Menschen, die sie missbrauchen. (Bibel steht dem Koran in nichts nach, was Aufforderung zur Gewalt betrifft).
Die gegenseitige Wertschätzung und die Zusammenarbeit aller Religionen sind die Zukunft der Menschheit!
Und so freue ich mich sehr, dass heute Vertreter anderer Religionsgemeinschaften unserer Einladung gefolgt sind:
Jacques Abramovicz, Unternehmer und Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf
Saglam („Calam“) Ömer, GF des Verbandes türkischer Unternehmer in Europa
Henrieke Tetz, Superintendentin des Kirchenkreises Düsseldorf
Hartmut Haubrich, Unternehmer und Vertreter des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer.
Wenn Menschen es nie gelernt haben, Konflikte mit den Mitteln der Demokratie zu lösen, kennen sie nur ein Mittel: Gewalt!
Demokratie ist ständiges Aushandeln, mühsames Kompromisse-akzeptieren, erfordert Selbstwertgefühl, aus dem Frustrationstoleranz und Ambivalenzfähigkeit.
Nur, wenn alle Menschen die Chance haben, ein Selbstwertgefühl zu entwickeln, das es ihnen erlaubt, das zu lernen, wird die Gewalt auf dieser Erde weniger.
Der BKU hat es sich auf seine Fahne geschrieben, christliche Werte in Gesellschaft und Wirtschaft lebendig zu erhalten, d.h., allen Menschen eine Chance zu geben.
Aus diesem Grund freue ich mich ganz außerordentlich, dass unser neuer OB Thomas Geisel unserer Einladung gefolgt ist.
Ebenso begrüße ich ganz herzlich unsre Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel.
Als Politiker wissen sie, was das ständige Aushandeln in einer Demokratie bedeutet: Anstrengung, manchmal Selbstverleugnung, Frustrationstoleranz und Ambivalenzfähigkeit.
Dies bedeutet auch: Satire ohne Respekt und Wertschätzung für die existentiellen Überzeugungen Anderer ist nicht Teil einer entwickelten Gesellschaft. Und massive Kritik daran ist Teil offener Meinungsäußerung in einem demokratischen Land.
Und es ist sehr richtig und gut, dass alle muslimischen Verbände sich von Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung vollständig und nachdrücklich distanziert haben.
Das Glück, in einer offenen, Wertschätzenden Gesellschaft mit Menschen aller Nationen in Deutschland leben zu können, ist gerade für Christen Grund zu Dankbarkeit und Engagement, dass es so bleibt und noch besser wird.
Als evangelischer Christ – Presbyter der Düsseldorfer Kreuzkirchengemeinde und „Sachverständiges Mitglied“ des Fachausschusses Finanzen und Organisation des evangelischen Kirchenkreises Düsseldorf – weiß unser OB, was christliche Werte für die Führung einer Stadt bedeuten.
Herzlich willkommen: Thomas Geisel!“